Das Yoga-Retreat mit Xenia Kaiser in der Seezeitlodge liegt schon wieder zwei Wochen zurück, höchste Zeit also, um das Thema hier nochmal aufzugreifen und dann auch abzuschließen. Hier habe ich parallel einen Beitrag veröffentlicht, der euch das wunderschöne Hotel nochmal genauer vorstellt.

Das Retreat war tatsächlich das erste Yoga-Retreat, an dem ich je teilgenommen habe; wer mich kennt oder schon seit 2017 folgt, weiß, dass ich damals selbst eine 200-stündige Vinyasa-Ausbildung in Goa, Indien, als Yogalehrerin gemacht habe. Ich praktiziere Yoga jetzt seit über zehn Jahren: Mit praktizieren meine ich jedoch vielleicht nicht unbedingt das, was ihr euch vorstellt. Ich besuche Klassen, ja, bzw. habe eine ganze Weile, vor allem während meiner Zeit in London, viele Yogastunden besucht: Vinyasa, Ashtanga, Hatha, Rocketyoga (in Deutschland vergleichbar mit Power Yoga). Ich bin auf jeden Fall mehr die „sportliche Yoga-Liebhaberin“ und trotzdem reagiere ich jedes Mal ein bisschen angegriffen, wenn mir Leute sagen, dass ich „so gut im Yoga“ wäre, so beweglich bin, dass sie selbst gerne Yoga machen würden, aber eben leider nicht so beweglich sind… Yoga ist nicht nur die Praxis der „Asanas“, also der körperlichen Übungen. Yoga findet im Alltag genauso statt, Yoga ist eine Lebenseinstellung.

Ich trage sehr viel yogisches in mir, nehme mein Handy nicht mit ans Bett, reinige morgens mit einem yogischen Kännchen meine Nase, schabe Giftstoffe morgens und abends von meiner Zunge, atme bewusst, in manchen Momenten zumindest, ich bewege mich gerne und viel, sitze gerade, ich arbeite sorgfältig, führe Listen, um mich nicht zu verzetteln. Yoga ist Achtsamkeit, mit sich selbst, mit Mitmenschen, mit dem Alltag.

Ich schaffe es aktuell, fast voll arbeitend mit zwei kleinen Kindern, nicht in Yogastunden. Ich praktiziere zu Hause, auf meiner eigenen Matte, morgens und abends, immer ein paar Minuten. Ich sehne mich seit längerem danach, wieder mehr ins Yoga einzutauchen, Kurse zu besuchen, um die so besondere Energie einer Klasse mal wieder zu fühlen, mich dem hinzugeben, mich inspirieren zu lassen.

Aber ich weiß eben auch: Ich muss nicht „ins Yoga gehen“, um Yoga zu praktizieren. Ich versuche, Yoga so gut es geht in meinen Alltag zu integrieren. Ich mache täglich Asanas und Atemübungen. Ich „müsste“ mehr meditieren; und generell, mir fiel in den letzten Monaten auf, dass ich mit mir selbst, meiner Leistung, mit meinem Mindset nicht sehr zufrieden war. Da kam das Yoga Retreat genau zum richtigen Zeitpunkt, es hat wahnsinnig gut getan, mal wieder in einem Raum voller Leute zu praktizieren, gemeinsam „ooommm“ zu sagen, zu meditieren, mich spirituell von Xenia Kaiser’s tollen yogischen Geschichten während der Kurse inspirieren zu lassen.

Ich konnte durch das Retreat meine eigene Praxis nicht verbessern, denn ich war von allen Teilnehmer:innen die erfahrenste Yogi; aber darum ging es auch gar nicht. Ich wollte einfach mal wieder so richtig vom Yoga aufgesaugt werden, im Fluss atmen, in einem Raum voller Yogis; mich zu Musik auf der Matte bewegen, die Gedanken lenken, den Kopf leer kriegen. Und all das ist perfekt gelungen in den drei Tagen Retreat.

Yoga ist so viel mehr als Beweglichkeit, es ist auf keinen Fall jemals „gut genug sein müssen“, sondern es ist immer: Du bist genau so genug und gut wie du bist. Yoga vergleicht nicht. Yoga stärkt den Körper, fördert die Konzentration und Ruhe, beeinflusst das Mindset, die Sicht auf die Welt, auf einen selbst, auf Mitmenschen. Yoga schreibt tägliche Reinigung vor, und ein Stück weit ist Yoga auch Ayurveda, inspiriert zumindest Gemüse-reichen pflanzlichen Ernährung. Yoga ist Liebe zur Erde, Ruhe finden, der Versuch, in der Welt, in der wir leben, ein kleines bisschen naturverbundener, achtsamer, ruhiger, entspannter und nicht zuletzt stärker und flexibler zu leben.

Mir hat das Yoga-Retreat wahnsinnig gut getan, um meinen Fokus, meine Konzentration mehr auf das Yoga zu lenken, drei Tage lang tief ins Yoga einzutauchen. Was ich mit diesem Beitrag gerne anregen möchte, ist, dass es kein Retreat braucht, um Yoga zu machen, “gut” darin zu werden, sich zu verbessern. Yoga findet im Alltag statt, im Kopf, ein Leben lang, Yoga ist tatsächlich hauptsächlich: eine Lebensweise. Die sich mal mehr, mal weniger von uns im Leben umsetzen lässt. Ich trage das Yoga im Herzen und auch im Kopf – und so bin ich sehr dankbar, mich in drei Tagen Retreat einfach mal wieder ganz dem Thema gewidmet haben zu können.

Namaste, ihr Yogis!


Liebst,
Lea Lou

Yoga – Asana, Pranayama, Meditation – und was sonst noch alles Yoga ist
Autor

Hey, ich bin Lea Lou, Food-Fotografin, Content-Kreateurin, Mama und Yoga-Lehrerin.

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